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Gertrud Ennulat:
Wenn Kinder lügen
Ist es ein Zeichen von zu viel Fantasie oder eines tief sitzenden Problems,
wenn es Kinder mit der Wahrheit nicht so genau nehmen? Egal zu welchem Ergebnis
Eltern kommen: Sie sollten den Räuberpistolen auf den Grund gehen. Autorin
Gertrud Ennulat hat Tipps, wie offene Gespräche gelingen können, und weiß,
worauf Eltern achten müssen. Sie wechselt gekonnt die Perspektiven und überzeugt
als Vermittlerin am Familientisch. Denn Ennulat erklärt auch aus
wissenschaftlicher Sicht, was Kinder eigentlich denken und worüber sich Eltern
eigentlich aufregen.
Gehirn und Geist, Mai 2006
Ennulat, G. 2006:
Wenn Kinder lügen
Ein sehr empfehlenswertes Buch! Es informiert umfassend und
von einem tiefen Verständnis für Kinder geprägt über das Thema des Lügens von
Kindern. Der Text ist durch die Beispiele anschaulich und gut zu lesen. Die
ersten zwanzig Seiten des Buches widmet sich die Autorin einem kurzen Einstieg
in das Thema Lügen. Sie skizziert die Sicht der Bibel. Danach reflektiert sie
über das Lügen der Erwachsenen. Der letzte Abschnitt steht unter dem Thema „Was
regt mich nur so auf?"
Der erste längere Abschnitt des Buches beschäftigt sich mit der Entwicklung des
kindlichen Denkens. Einige Stichworte zu diesem Themengebiet: magisches Denken,
Allmachtsfantasien, prälogisches Denken, Entwicklung der Abstraktionsfähigkeit.
Ein eigenes Kapitel ist dann den Fantasiegefährten der Kinder gewidmet.
Der zweite längere Abschnitt des Buches handelt von den verschiedenen Formen der
Lüge, zum Beispiel dem Lügen aus Angst vor der Strafe oder aus Angst vor hohen
Erwartungen. Darüber hinaus gibt es einen Abschnitt über notorisches Lügen als
Schutz vor der Realität. Dann beschäftigt sich die Autorin mit der „Kunst des
Strafens" und gibt „Anregungen für Belohnung und Bestrafung".
Nach einem Kapitel über den spielerischen Umgang mit Wahrheit und Lüge folgen
Überlegungen zum Stehlen. Zuletzt beschäftigt sich Gertrud Ennulat mit der
„Erziehung zur Wahrhaftigkeit".
Das Buch ist gut zu lesen, es enthält illustrierende Beispiele, der Text ist
aber nicht damit überladen.
Als Lesergruppe gibt die Autorin Eltern, Erzieherinnen und Lehrerinnen an. Das
Buch ist darüber hinaus auch interessant zu lesen, wenn man überlegen möchte,
wie in der eigenen Herkunftsfamilie mit Lügen umgegangen wurde bzw. warum man
selbst bei bestimmten Erscheinungsformen des Themas besonders heftig reagiert.
Ein wirklich gelungenes Buch zum Thema, es regt zum Nachdenken an.
D. Gerl, Marburg , Theraplay / Schwierige Kinder Journal Nr. 41,
1/2007
Wenn Kinder lügen
Gertrud Ennulat
Klett Cotta Verlag, 2006, Fr. 22.-
Wenn Kinder im Spannungsfeld von Lüge und Wahrheit stehen,
sind nicht nur sie selber, sondern auch die beteiligten Erwachsenen gefordert.
Dieses Buch richtet sich an Eltern und Lehrpersonen und bietet eine fundierte
Auseinandersetzung mit dem Thema Lügen. Es hilft, seine eigene Haltung zu
überdenken und zeigt Möglichkeiten auf, wie Kinder auf dem Weg zur Wahrheit
begleitet und unterstützt werden können. Dabei kommt deutlich zum Ausdruck, dass
eine Werte-Erziehung nicht durch große Worte, sondern durch viele kleine
Schritte im Alltag geschieht. Positive Vorbilder sind gefragt, die Ehrlichkeit,
Echtheit und Offenheit vorleben. Die Autorin stellt Bezüge zur kindlichen
Entwicklung her und zeigt nachvollziehbar auf, wie das Denken der Kinder ihren
Umgang mit Wahrheit und Lüge prägt. Das Wissen um diese Entwicklung hilft, mit
mehr Gelassenheit und Verständnis auf Lügengeschichten zu reagieren und Kinder
sinnvoll mit der Wahrheit zu konfrontieren. Gefordert wird eine Atmosphäre, die
den Kindern ermöglicht, zu ihren Fehlern zu stehen und diese wieder gutzumachen.
Das Buch ist gut lesbar, geht meist von praktischen Lügen-Beispielen aus dem
Alltag aus und gibt Ratschläge. Es findet sich auch ein Kapitel zur Thematik
Stehlen. Empfehlenswert ist dieses Buch für alle, welche die Wahrheit nicht nur
bei den Kindern, sondern ebenso bei sich selbst suchen.
(mw)
4 bis 8, Schweizer Fachzeitschrift für Kindergarten und
Unterstufe
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